Merseburger Straße 38
07743 Jena
Historie
Zu den seltenen und erfreulichen Ereignissen im Leben einer Kirchengemeinde gehört sicher die Einweihung eines neuen Gemeindehauses. Nach langer Vorbereitungs- und Planungszeit konnte endlich am 04. September 2011 das Gemeindehaus „Simon Petrus“ im Jenaer Norden eingeweiht werden. Das ergab auch eine wesentlich verbesserte Raumsituation im Seelsorgebezirk Jena-Nord. Es besteht eine gute Anbindung an den Nahverkehr und alle Räume sind ebenerdig erreichbar. Durch die Nähe zum Christlichen Gymnasium ergeben sich gemeinsame Nutzungen der Räume und Parkplätze. Das von einem Weimarer Architekturbüro entworfene Gebäude ist nach ökologischen Gesichtspunkten ein Vorbild für andere Gemeinschaftshäuser. Die Heizung erfolgt mithilfe einer Geothermie-Anlage und auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage installiert, die von einem Gemeindeglied betrieben wird. So ist, natürlich mit Mehrkosten, ein ökologisch vorbildlicher und nachhaltiger Betrieb über das ganze Jahr gegeben.
Die Kirchengemeinde finanzierte die Bausumme und den Erwerb des Grundstückes in Höhe von über 600.000 € hauptsächlich durch den Verkauf von zwei kircheneigenen Häusern u.a. das „Petrihaus“ in der Pfälzer Straße und privaten Spenden in Höhe von ca. 30.000 €, besonders für die Geothermie. Weitere Unterstützung kam vom Demokratischen Jugendring, von der Sparkasse, der Volks- und Raiffeisenbank und vom Ortschaftsrat, sowie Mittel aus Benefizkonzerten.
Die Gemeinde nutzt die Räume für Gottesdienste, besonders in der Zeit zwischen Weihnachten und Ostern, sowie Senioren-, Kinder-, und Jugendarbeit, für Gesprächsabende, für die Sitzungen des Gemeindekirchenrates und als Proberaum für Chor und Flötenkreis. Im Außenbereich wurde zum Reformationsjubiläum ein Apfelbaum der Sorte „Berlepsch“ gepflanzt.
Innenausstattung
Die Orgel sowie der Altar, das Taufbecken und das Pult sind Ausstattungen aus dem ehemaligen Petri-Gemeindehaus. Der Kerzenständer für die Osterkerze wurde 2020 durch Spenden finanziert
Pfarrgasse 4
07743 Jena
Historie
Ursprünglich als Kirche oder Kapelle für den Deutschen Ritterorden erbaut, kann man heute an und in der Kirche Bau- und Kunstgeschichte beispielhaft erleben.
Der Deutsche Orden hatte seit dem 12. Jh. den Verwaltungssitz für Thüringen, die Komturei, in Zwätzen. In dieser Zeit begann wurde eine Kirche mit rechteckigem Kirchsaal, nahezu quadratischem Chor (oder Chorturm) und Apsis errichtet Es sind noch einige originale romanische Bauteile erhalten und sichtbar (z.B. romanische Ritzfugen). Die Grundmauern der ursprünglichen Kirche wurden bei der Gestaltung des Ziegelfußbodens erkennbar gemacht. Spektakulär ist der nahezu vollständige Erhalt der Eingangstür auf der Südseite. Mit Hilfe moderner und genauer Datierungen (Dendrochronologie) konnte festgestellt werden, dass das Holz für diese Tür 1223 geschlagen wurde. Weitere Bauetappen sind im jetzigen Zustand der Kirche gut ablesbar. So gab es südlich des Chores eine frühgotische Kapelle oder Sakristei, erkennbar an einem Lanzettfenster. Der Baubeginn des Turmes wird in einer Inschrift mit 1513 angegeben. In dieser Zeit errichtete man einen gotischen Chor, nicht genau mittig in der Weiterführung des romanischen Kirchensaales, mit Rippengewölbe und Strebepfeilern.
Innenausstattung
Vermutlich nach den Einwirkungen des Dreißigjährigen Krieges, es gibt eine eindeutige Brandschicht unter dem Fußboden, erfolgte der Wiederaufbau mit nach Süden erweitertem Chor im barocken Stil mit Kanzelaltar. Eine Einbaumtruhe, deren Körper aus dem Jahre 1275 stammt und ein Flügelaltar von 1517 sowie eine kleine romanische Christusfigur (Christus Salvator = der stehende Christus segnet mit der rechten Hand) sind weitere wertvolle Ausstattungsstücke. Eine Seltenheit ist auch die Patronatsloge im Obergeschoss des südlichen Anbaues, leider noch nicht restauriert zeigt sie zwei Wappen ehemaliger Komture des Deutschen Ordens und umfangreiche barocke Wandgestaltungen. Im Kirchenschiff sind Grabplatten von anderen Komturen und im Bereich der ersten Empore kleine Epitaphien zu sehen. Die drei Glocken im Turm sind Eisenhartgussglocken von 1918, als Ersatz für im ersten Weltkrieg eingezogenen Bronzeglocken.
Restaurierung
-1986 - 1992: Restaurierung des Innenraumes und des Kanzelaltares in der originalen Farbgebung.
-2004: Scherff-Orgel, aus der 1. Hälfte des 18. Jh. wurde mithilfe von vielen Spenden aus der Gemeinde instandgesetzt.
-2007: Neueindeckung des Kirchenschiffes.
-2023/24 Sanierung der Turmhaube und der Turmfassade (geplant)
Am Teich
07743 Jena
Historie
Beim Betreten überrascht der moderne Kirchensaal mit verschiebbaren Bänken und neuer Altar- und Kanzelgestaltung. Die Orgel befindet sich in einer seitlichen Nische; ein historischer Flügelaltar schließt den Kirchensaal nach Osten hin ab. Über ältere Kirchenbauten in Löbstedt ist wenig bekannt, der östliche Chorabschluss kann aber auf einen älteren Bau hinweisen. Im Jahre 1679 erfolgte die älteste bekannte Erwähnung einer Kirche in Löbstedt, die jetzige äußere Form erhielt sie 1711 bis 1713, geweiht 1712 (Inschrift über der Südtür). In den folgenden Jahrhunderten gab es verschiedene Umbauten, Reparaturen und Anschaffungen, die Gestaltung blieb weitestgehend erhalten. Der in den 1960er Jahren zu verzeichnende starke Zuzug, verbunden mit der Vergrößerung der Kirchengemeinde führte zu dem Wunsch, ein Gemeindehaus mit Saal, Räumen, Küche und Toiletten zu errichten. Pläne, auf kircheneigenem Grund westlich der Kirche zu bauen, wurden staatlicherseits verworfen. Nach langem Verhandeln wurde 1966 ein „Gemeindehaus im Kirchengebäude“ genehmigt und die entsprechenden Mittel und Baumaterialien (Lizenzen) zur Verfügung gestellt. Der gesamte Innenraum der Kirche wurde entkernt, eine Betondecke mit Stahlträgern eingezogen und im westlichen Teil ein Treppenhaus und Toiletten eingebaut.
Im Dachgeschoss entstanden zwei Gemeinderäume mit Küche. Die Mansardfenster auf der Südseite wurden durch Dachflächenfenster ersetzt. Leider waren diese beheizbaren Gemeinderäume für ältere oder gehbehinderte Menschen schlecht erreichbar.
Am 20. Okt. 1968 erfolgte die Einweihung der umgebauten Kirche durch den Landesbischof Dr. Moritz Mitzenheim. Die Baukosten betrugen 22.950 MDN (Mark der Deutschen Notenbank = DDR- Mark).
Innenausstattung
Der Flügelaltar wird der „Saalfelder Schule“ zugeordnet. Sämtliche andere historische Einbauten, Kanzelaltar, Taufe und Orgel wurden beim Umbau entfernt. Der Flügelaltar war zwischenzeitlich in der Göschwitzer Kirche. Die Orgel (Fa. Böhm, Gotha), der Altarbereich mit Mensa, Pult und Taufstein sowie die Bänke sind typisch für die 60er Jahre.
Restaurierungen
1968 generelle Umgestaltung zur Nutzung als Gemeindehaus. Nach langer Wartezeit konnte 2015 der Turm und das Dach mit großzügiger Unterstützung durch den Freistaat Thüringen, der Stadt Jena und dem Kirchbauverein saniert werden. Dabei wurde die äußere Gestalt der Kirche (Mansarddach mit Gauben) wieder vollständig hergestellt, die Fassade konnte neu gestrichen werden und der Turm erhielt eine neue Wetterfahne.
Weitere Nutzung
Die Kirche wird als „Kulturkirche Löbstedt“ von einem Verein zu musikalischen und literarischen Veranstaltungen genutzt.
Friedrich Bürglen